Im Rassestandard wird der Große Schweizer wie folgt charakterisiert:
"Sicher, aufmerksam, wachsam und furchtlos in Alltagssituationen.
Gutmütig und anhänglich mit vertrauten Personen, selbstsicher gegenüber Fremden, mittleres Temperament".
Für sein Selbstbewusstsein, seine Ausgeglichenheit und seine Wachsamkeit ist der GSS bekannt. Er meldet mit seiner imposanten Stimme zuverlässig und nicht unnötig. Bei der Begrüßung fremder Personen hält er sich auf Distanz und beobachtet misstrauisch und sehr genau wie sich seine Menschen den Fremden gegenüber verhalten, um sich dann der Situation problemlos und adäquat anzupassen.
Sein Schutztrieb und sein Hang zu selbstständigen Entscheidungen (oft auch fälschlich als „Sturheit“ bezeichnet) entstammen dem Erbe seiner Vorfahren:
Der GSS hatte die Aufgabe selbstständig die Bauernfamilien sowie Haus und Hof zu bewachen und zu schützen.
Auf der Alm hütete und verteidigte er als Herdenschutzhund eigenständig das Vieh, und zog allein die Karren mit Milch und notwendigem Allerlei ins Tal und wieder hinauf.
Besonders fürsorglich zeigte er sich Frauen und Kindern gegenüber.
In der Schweiz gibt es eine alte Überlieferung, die sagt, der Große habe nur ein Gesetz im Kopf:
„Es ist verboten mit der Sennerin zu tanzen!“
Der Große Schweizer ist ein „Spätentwickler“. Sowohl körperlich als auch charakterlich.
Er braucht ca. 3 – 3,5 Jahre um Körper und Wesen auszuformen und zu festigen.
Sein mittleres Temperament und seine hohe Reizschwelle sorgen dafür, dass der GSS in den verschiedensten Alltagssituationen sicher, furchtlos, ruhig und gelassen ist.
Voraussetzung dafür ist natürlich eine entsprechend gute Sozialisierung des Hundes im Welpen- und Jugendalter sowie eine sichere Bindung an seine Menschen, die ihm Geborgenheit, Schutz, Vertrauen und Verlässlichkeit vermittelt.
Um seine vorzüglichen Eigenschaften entwickeln zu können braucht der GSS unbedingt die Nähe zu seinen Menschen!
Durch eine Haltung im Zwinger, Gartenhaus ect. kann es zu groben Verhaltensstörungen kommen.
Bei aller Ausgeglichenheit und Ruhe die der GSS zeigt, ist er kein träger, unsensibler Dummkopf. Er ist klug und sensibel (braucht deshalb ab und zu „Gehirnjogging“ und Ansprache), lernfähig und lernwillig, wenn man seine charakterlichen Besonderheiten dabei berücksichtigt.
In der permanenten Unterordnung wird er sein Heil niemals finden, er braucht aber unbedingt eine Führungspersönlichkeit,
die ihn mit Ruhe, Gelassenheit, Verstand, liebevoll-konsequenter und vorausschauender Haltung leitet und begleitet.
Aggressive, laute und aufgeregte Verhaltensweisen eines Menschen werden vom Hund niemals als Führungsqualität anerkannt und dienen keinesfalls der Bestätigung als Rudelchef und Leitfigur.
Bezüglich des Jagdtriebes kann man nichts allgemein Gültiges sagen. Es gibt vereinzelt Hunde mit ausgeprägtem Jagdtrieb, aber der überwiegende Teil zeigt (vor Allem in späteren Jahren) überhaupt kein Interesse am Jagen.
Natürlich kann -und sollte- man dem Jagdtrieb schon bei der Erziehung des Welpen und Junghundes kontrollierend entgegenwirken.
Viele GSS lieben das Mantrailing sehr, ebenso gemocht werden alle Arten von Suchspielen sowie das Wagenziehen und das Tragen von Gegenständen.
Auch Apportierspiele sind beliebt, aber keinesfalls stundenlang.
Am Fahrrad geht der GSS in einem ihm angepassten gemäßigten Tempo gerne und freudig für kürzere Strecken mit.
Egal welche Aktivitäten anstehen und in welcher Lebenssituation man sich befindet:
für den Großen Schweizer ist es vor Allem wichtig mit und bei seinen Menschen zu sein! :-)
Zitate / Quelle: Aus dem Buch 'Schweizer Sennenhunde' von Sabine Koslowski
Weitere Informationen: https://de.wikipedia.org/wiki/Sennenhund